Beirut ist eine Stadt, die oft zerstört wurde und immer wieder neu entstanden ist. Für die Choreografin Yara Boustany steckt in dieser Stadt eine besondere Stärke – eine stille Kraft, die nie ganz verschwindet. In ihrem Stück “The Valley of Sleep” zeigt sie, wie Träume, Rituale und Bilder helfen, diese Kraft sichtbar zu machen. Sie verbindet damit Vergangenheit und Gegenwart in einem zeitlosen Tanz.
Beirut ist eine Stadt, die unzählige Male zerfallen und aus ihren Trümmern wieder auferstanden ist. Ihr wohnt, davon ist Choreografin Yara Boustany überzeugt, eine besondere Resilienz inne, der Vernichtung zu trotzen. Eine stille Kraft, die in ihre Mauern und den Atem ihrer Menschen eingeschrieben ist und der Boustany in ihrer Performance “The Valley of Sleep” nachgeht. Dabei bezieht sie sich auf die Symbolik des Dschinns, um die mächtigen Kräfte zu beschreiben, die in Beirut verborgen liegen. Sie sammelt Träume, Bilder, Symbole und Rituale als Formen des kollektiven Vorstellungsvermögens und verwebt sie zu einem zeitlosen Tanz, um Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verbinden.
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Artist's Note von Yara Boustany
"Erschüttert von unaufhörlichen Turbulenzen taumelt Beirut durch endlose Zyklen von Zerstörung und Erneuerung. Woher kommt diese Kraft – die uns immer wieder auftauchen lässt, trotz des Chaos zu atmen? Wie kann eine so widersprüchliche und fragile Gesellschaft so viele Schläge überstehen und dennoch immer wieder aufstehen?
Unter der Stadt erwachen unsichtbare Wesen. Sie verweben die Kräfte der Resilienz, die dieses gequälte, über Jahrhunderte erodierte Land formen, in etwas weit Faszinierenderes, als es seine sichtbaren Narben vermuten lassen.
The Valley of Sleep ist ein Porträt dieser verborgenen Dimension, ein Raum zwischen dem Sinnlichen und dem Metaphysischen, wo sich verschiedene Daseinsformen verflechten. In diesem „Dazwischen“ biegt sich die Realität selbst, löst sich die Logik auf, und unverständliche Kräfte hauchen dem Alltagsleben der Stadt vitale Energie ein – stellen Gleichgewicht und Harmonie in einer Welt ständiger Veränderung wieder her.
Diese Performance ist frei inspiriert von dem Gemälde The Jinn in Love des ägyptischen Künstlers Abdel Hadi Al Gazzar. Ich greife auf die Symbolik des Dschinn zurück, um mir die mächtigen Kräfte vorzustellen, die in Beirut verborgen sind – Kräfte, die es ermöglichen, sich immer wieder zu erheben, trotz aller Widrigkeiten zu bestehen, selbst unter den absurdesten Umständen. Ich bin ständig auf der Suche nach dem widerstandsfähigen Geist, der sich unterhalb, neben und im Kern des „wirklichen Lebens“ befindet – und seinem Einfluss auf Gesellschaft und menschliche Existenz.
Ich glaube, Städte tragen eine einzigartige Energie in sich. Sie enthalten Schichten von Erinnerungen – sowohl in ihrem Wesen als auch in ihrer gelebten Erfahrung – besonders Beirut, eine Stadt, die unzählige Male zerstört und wiederaufgebaut wurde und erneut einem brutalen Krieg ausgesetzt ist, gezwungen, ihre schlummernden Energien am Leben zu erhalten, um sich immer wieder neu zu erschaffen. Für mich ist diese Energie hörbar im Lied eines Sperlings, in die Mauern eingeschrieben, fließend durch die unmöglichen Knoten der Stromkabel oder sitzend auf den Antennen der Gebäude. Ich versuche ständig, diesen unerschütterlichen Geist zu materialisieren und in einen Dialog mit ihm zu treten. Dieser Zauber ist mein Weg des Widerstands – des Annehmens, dass meine Welt ständig erschüttert, bombardiert, endlos zerstört und ungerecht niedergerissen wird. Und so finde ich Kraft und kreiere innerhalb der Ruinen meines Daseins.
Aus diesem Grund erforscht die Performance im weiteren Sinne das zeitgenössische kollektive Unbewusste. Indem ich die geteilte Vorstellungskraft einer Gemeinschaft verwebe – Träume, Bilder, Symbole, wiederkehrende Gedanken und absurde Rituale – versuche ich, Vergangenheit und Zukunft in einem kollektiven, sinnlichen und zeitlosen Tanz zu verbinden."
— Yara Boustany