Feuerwerke sind schön und beängstigend zugleich. In der Tanz- und Musikproduktion “Derniers Feux” geht es um die Zeit kurz vor der Explosion, die von den Künstler*innen hinausgezögert wird.
Feuerwerk fasziniert in seiner Ambivalenz und Widersprüchlichkeit. Das Spektakel bringt Menschen zusammen, seine Explosion wird mit Freude und Furcht erwartet. Némo Flourets neue Arbeit “Derniers Feux” greift Bilder und Empfindungen auf, die in unserem kollektiven Gedächtnis verankert sind, und konzentriert sich auf den Schwebezustand vor der Explosion. In dieser Grauzone entsteht eine Choreografie der Erwartung und Verschiebung, in der Tänzer*innen und Musiker*innen als fahrende Künstler*innen die Bühnenlandschaft fortwährend verändern und den Abschluss der Vorstellung, das unvermeidliche letzte Feuer, aufzuschieben suchen.
www.nemoflouret.com
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Artist's Note von Némo Flouret
“Wenn ich an Tanz denke, beginnt es oft mit einem Gefühl der Leere, einem Vakuum, das durch verschiedene Spuren, Wissensformen und Empfindungen aktiviert werden muss, die ich in meinem Leben als Tänzer erfahren habe. In welchen Archiven, Überzeugungen, Erinnerungen und Geschichten haben sich diese Spuren verankert? Beruht meine choreografische Vorstellungskraft nur auf dem, was ich gelernt habe, und reproduziert sie immer wieder, in unterschiedlichen Konstellationen, eine standardisierte Gestaltung von Tanz?
In “Derniers Feux” wird die brennende Frage der Künstlichkeit als ein Phänomen angesprochen, das ich als Künstler erlebe: Was bringt mich dazu, das zu tun, was ich tue? Wie könnten wir neben – oder mit – der Künstlichkeit tanzen, spielen, performen? Ist Tanz nur ein Vorwand, um die Bewegung fortzusetzen? Um die Schwebe möglichst lange zu halten, sie nie zu lösen und zu vergessen, das Zentrum außerhalb unseres Körpers zu verlagern, nie zu beginnen, damit wir nie aufhören, auf der Linie zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, auf der Bühne und abseits, zu wandeln, beobachtet zu werden, während wir beobachten, zu tanzen, ohne zu wissen, Zeichen zu vereiteln, das Zentrum überall zu platzieren, nur nicht in uns, les foyers infinis, den Referenten zu vernichten, die Bewegung und uns selbst zu entstellen – das Objekt, das Subjekt, den Ort.
In Derniers Feux bewegen sich Menschen, atmen ein und aus, entgleiten sich selbst mit weiten Bewegungen in Richtung einer unerreichbaren Ganzheit. Immer in Fortsetzung – dies ist eine kaleidoskopische Fragmentierung, die alle – und jegliche – vorangegangenen Bewegungen mit Ausbrüchen zerbricht.“
— Némo Flouret