
Rita Mazza (they/sie) ist ein*e in Berlin ansässige visuell*e Gebärdenchoreograf*in und Performancekünstler*in. Sie arbeitet im Bereich zeitgenössischer Tanz, Gebärdensprachen und visuelle Poesie sowie als Schauspieler*in und Gebärdensprachdolmetscher*in/Performer*in. Als gebürtige*r Gebärdensprachler*in aus einer gehörlosen Familie stand die Gebärdensprache für schon immer im Mittelpunkt, auch ihres künstlerischen Ausdrucks. Geboren im italienischen Turin, ist Mazzas Muttersprache die Italienische Gebärdensprache (LIS). Darüber hinaus spricht sie fließend Deutsche Gebärdensprache (DGS) und Internationale Gebärdensprache (IS) und verfügt über gute Kenntnisse der Französischen Gebärdensprache (LSF).
Mazzas Weg zur Professionalisierung begann an der Universität für Musik, Darstellende Kunst, Kino und Neue Medien in Turin und wurde durch verschiedene Arbeiten bei Festivals, Performances und Kooperationen in ganz Europa weiter geprägt. Im Jahr 2015 gelang ihr mit ihrer Hauptrolle in dem preisgekrönten Stück “Children of a Lesser God” unter der Regie von Marco Mattolini der erfolgreiche Einstieg in das professionelle (hörende) Theater. Zwischen 2018 und 2020 war sie künstlerische Leiterin des Festivals del Silenzio in Mailand.
Im Jahr 2021 war Mazza Artist-in-Residence im Berliner Hub “Making a Difference” und vertiefte dort ihre Erkundungen in Gebärdensprache und Tanz, was zu ihrem ersten Solo-Werk “Dandelion II” (2021) führte. Ihr nachfolgendes Werk “Space 1880” (2021) wurde von den Sophiensaelen Berlin koproduziert. Im Jahr 2024 wurde ihre Arbeit “Matters of Rhythm” (2023–24) auf der Tanzplattform Deutschland präsentiert, die alle zwei Jahre die innovativsten und bemerkenswertesten Werke des zeitgenössischen Tanzes zeigt. Ihr aktuelles Projekt “The Voice” (2024–26) wurde während Tanz im August uraufgeführt und tourt nun international.
Neben ihrer eigenen künstlerischen Arbeit ist Mazza als Beraterin und Kuratorin für Gebärdensprache in den darstellenden Künsten tätig und war 2023 Gastkurator*in des internationalen Festivals Theaterformen. Außerdem bietet sie Workshops zu ihrer Praxis der visuellen Gebärdenchoreografie und der Ästhetik des Zugangs an, in denen sie sich auf Gebärdensprache als integralen künstlerischen Bestandteil und Prozess des Schaffens konzentriert.