Ich treffe deufert&plischke in ihrer gemeinsamen Wohnung. Wohl kein Zufall, dass hier eine hinter Glas gerahmte Vogelspinne an der Wand thront: Arachne, mythologische Figur der Webkunst und Heldin des Erzählens. In „Liebestod“ verweben sich Liebesgeschichten zu Musik und Tanz.
Interview: Alexandra Hennig
Das Textmaterial zum Stück stammt aus persönlichen Geschichten. Wie seid ihr da vorgegangen?
Wir haben insgesamt 9 offene Workshops in Berlin und Dresden veranstaltet, an denen sehr unterschiedliche Menschen teilgenommen haben - verschiedene Altersstufen, Hintergründe oder Begehren. Besonders interessiert haben uns sog. „Love-Fuck-Ups“, gescheiterte Beziehungen, in denen man nicht Opfer war, sondern selbst etwas aktiv verunmöglicht hat. Beim ersten Mal kamen junge Leute zusammen, die gerade ganz neu in der Stadt waren - voller Hoffnung, dass in Berlin „alles möglich“ sei. Auch haben wir eine „Liebesgruppe“ in einem Altenheim im Wedding ins Leben gerufen. Wir haben über diese Zeit viel Offenheit und Vertrauen erfahren. Teilweise konnten die Teilnehmer*innen über Dinge sprechen, die sie nicht einmal der besten Freundin erzählt hatten. Für uns war es wichtig, immer wieder Stille zuzulassen, aber auch Humor und Leichtigkeit mit reinzubringen.